Intensive Interaction

Was ist Intensive Interaction?

Intensive Interaction ist ein Lern- und Kommunikationsansatz, der die Interaktionsfähigkeiten von Menschen mit kommunikativen Beeinträchtigungen, wie Menschen im Autismus-Spektrum, mit einer geistiger Beeinträchtigung, mit schweren- und mehrfachen Behinderung oder Demenz, fördert.

Intensive Interaction bietet die Möglichkeit, Kommunikation und Interaktion in jedem Alter zu ermöglichen oder zu fördern.

In seiner Umsetzung ist es ein humanistischer, respektvoller und sinngebender Ansatz, der von allen interessierten Fachleuten und Angehörigen erlernt und angewendet werden kann. Er vermittelt auf basaler, auf dem Klienten basierender Art die „Fundamente von Kommunikation“.

Intensive Interaktion unterstützt auf simple Weise ein eigentlich sehr komplexes Lernen: die Entwicklung eigener Kommunikation und Interaktion – die Grundlagen für sinnvolle Erfahrungen, das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit sowie eigenständiges Handeln – auch bei wenigen körpereigenen Möglichkeiten

Warum Intensive Interaction?

„Früher hatte ich das Gefühl, dass es eine unsichtbare Barriere gibt, eine emotionale ‚Lücke‘ zwischen mir und meinem Sohn. Ich fühlte mich nicht so mit ihm verbunden, wie mit meinen anderen Kindern. Intensive Interaction hat begonnen, dies zu ändern.“

Solche Sätze und unsere eigene Erfahrung mit Intensive Interaction sind für uns die größte Motivation, es auch in Deutschland zu verbreiten.

Intensive Interaction schließt zudem eine Lücke von speziellen Förderansätze für Menschen im Autismus Spektrum. Intensive Interaction verfolgt einen humanistischen und nicht-direktiven Lernansatz, der auf einfühlsame und respektvolle Weise Lernen ermöglicht

Entstehungsgeschichte​

Dr. Dave Hewett und Dr. Melanie Nind sind Begründer von Intensive Interaction.

Das Lern- und Kommunikationsansatz wurde Mitte der 1980er Jahre von Dr. Dave Hewett und seinem Team in der Harperbury Hospital School in Hertfordshire, Großbritannien, entwickelt. Dies war die Schule eines „Longstay Hospitals“ für junge Erwachsene mit schweren oder schwersten Behinderungen, der Diagnose Autismus sowie schwierigen Verhaltensauffälligkeiten oder multiplen Beeinträchtigungen (Nind, Hewett 2005, 4).

Die damaligen Lehrmethoden wurden vom Mitarbeiter*innen-Team als sehr unbefriedigend empfunden. Die Schüler*innen zeigten ein eingeschränktes Verständnis ihrer unmittelbaren Umwelt und viele waren nicht in der Lage, mit anderen in einer bedeutungsvollen Art und Weise zu interagieren. Der schulische Alltag war oft von stereotypem, ritualisiertem Verhalten, aggressiver Abwehr und totaler Selbstbefangenheit bzw. Isolation geprägt.

Die Mitarbeiter*innen stießen mit den damals vorherrschenden verhaltenstherapeutischen Ansätzen an ihre Grenzen. Sie sahen keine bedeutenden Veränderungen in Bezug auf die problematischen Verhaltensweisen der Schüler und die schwierigen kommunikativen Situationen.

Das Team begann daraufhin, die bestehenden Methoden zu hinterfragen, neue Ideen zu recherchieren und einen Ansatz zu entwickeln, der heute als Intensive Interaction praktiziert wird.

Verbreitung

Intensive Interaction ist zu einem weltweiten Lernansatz geworden. England (Gründung), Australien, Finnland, Dänemark, Griechenland und Deutschland zählen zu den Ländern mit den meisten Praktiker*innen des Ansatzes Intensive Interaction. In diesen Ländern gibt es feste Ansprechpartner*innen, die im engen Austausch mit dem Englischen Institut stehen und eine eigene Intensive Interaction Kultur entwickelt haben.

Zudem kommen Kooperationen mit Hongkong, Russland, Ungarn, Tadschikistan, Neuseeland, Zypern, Südafrika und Portugal hinzu. Vorträge und kleine Besuche von Dave Hewett und seinem Team gab es in Frankreich, Kirgisistan, Irland, Bulgarien, Sri Lanka, Trinidad und Tobago, Kenia, Estland, Slowakei ,…